Donnerstag, 11. Juni 2020

Rezension: All Saints high


Der New Adult Roman „All Saints high“ von L.J. Shen ist ein Spinn off zu der Reihe mit „Vicious Love“ und so weiter. Das Buch ist im Jahr 2020 im LYX Verlag bei Bastei Lübbe erschienen und kostet wie alle broschierten Bücher 12.90€. Das Buch hat 448 Seiten.

Der Klappentext:
Bereits mit unserem ersten Kuss waren wir dem Untergang geweiht ...Daria Followhill ist reich, wunderschön und das beliebteste Mädchen der All Saints High. Sie müsste sich wie eine Prinzessin fühlen. Doch ihr Leben ist alles andere als perfekt. Seit sie vor vier Jahren aus Eifersucht die Zukunft der gleichaltrigen Silvia Scully zerstört hat, plagen sie schlimme Schuldgefühle. Als sie nun erfährt, dass Silvias Zwillingsbruder Penn nach dem Tod seiner Mutter kein Zuhause mehr hat, sorgt sie kurzerhand dafür, dass ihre Eltern Penn bei sich aufnehmen. Und obwohl er keinen Zweifel daran lässt, dass er Daria hasst, ist sie machtlos gegen das heftige Kribbeln zwischen ihnen. Dabei weiß sie, dass seine Liebe sie zerstören könnte ...

Meine Meinung:
Ich muss sagen, dass ich mit ziemlich niedrigen Erwartungen in dieses Buch eingestiegen bin. Von der eigentlichen Reihe, habe ich nur „Vicious Love“ gelesen und ich fand es schrecklich. Der Schreibstil konnte mich überzeugen, aber den Protagonisten habe ich gehasst. Ich war deswegen sehr gespannt, wie mir die Protagonisten in dieser Reihe gefallen werden. Für alle, die es nicht wissen: „All Saints high“ handelt von den Kindern der Protagonisten aus der anderen Reihe.

Aus irgendeinem Grund fand ich den Klappentext total interessant. Ich hatte Lust, auf diese typische Klischeegeschichte mit einer Schulprinzessin und einem eher unbeliebten Schüler. Meine Erwartungen waren echt nicht hoch. Ich habe damit gerechnet eine total unrealistische, aber lockere Klischeegeschichte mit lustigen Protagonisten zu lesen. Zum Glück wurden diese Erwartungen überhaupt nicht erfüllt. Die Geschichte ist das komplette Gegenteil zu „einfach“, „lustig“ oder  „locker“. Ich wurde in eine Welt entführt, die ich mir so hätte gar nicht ausmalen können.
Normalerweise beginne ich eine Rezension mit dem Schreibstil, aber ich habe so ein großes Bedürfnis über die Protagonisten zu sprechen, dass ich das jetzt einfach mache.

Daria ist die Prinzessin der All Saints high. Und wenn ich „Prinzessin“ sage, dann meine ich auch eine Prinzessin. Sie ist keineswegs das dümmliche Blnondchen, wie man es aus Klischeegeschichten kennt. Genauso wenig, wird sie als Prinzessin dargestellt, ist aber dann total nett. Im Gegenteil. Eigentlich müsste man sie hassen, weil ihr Charakter so unsympathisch ist. Wäre sie auf meiner Schule würde ich kein Wort mit ihr wechseln wollen. Aber genau das ist es, was mich an diesem Buch so fasziniert. Daria ist die Verkörperung von Arroganz, Egoismus und einem verwöhnten Mädchen. Genau so stelle ich mir eine Schuldiva vor. Nicht so wie in den anderen Büchern, wo die „Diva“ dann plötzlich das schüchterne ,nette Mädchen ist. Trotzdem habe ich Daria in mein Herz geschlossen. Auf eine merkwürdige Art und Weise konnte ich nachvollziehen, warum sie handelt wie sie handelt. Sie ist reflektiert und weiß, wie falsch manche Taten sind. Trotzdem zieht sie sie durch, weil sie es tun muss. Besonders zum Ende hin macht sie eine starke Entwicklung durch, aber keine die zu übertrieben oder unrealistisch ist. Man erfährt nur so viel mehr über ihren Charakter und ihre Emotionen. Ich habe noch nie eine so unperfekte perfekte Protagonistin gesehen. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Ahnung wie die Autorin es geschafft hat, dass man Daria trotzdem mag. Es ist ähnlich wie bei der Serie „you“ auf Netflix. Man weiß, dass man Joe auf keinen Fall mögen sollte, aber trotzdem mag man ihn aus irgendeinem Grund.

Bei Penn erging es mir ähnlich. Zu ihm habe ich keine so starke Verbindung aufbauen können wie zu Daria, aber trotzdem hat er einen Platz in meinem Herzen. Er ist so kaputt, dass es einem richtig leid tut. Man fühlt mit ihm mit und ist mit ihm zusammen hin und her gerissen. Respekt an die Autorin, dass sie so einen Charakter erschaffen konnte.

Ich habe das Gefühl, ich habe ewig in diesem Buch gelesen, weil ich die Charaktere so gut kenne und ihre Entwicklung mitverfolgt habe. Das Buch enthält einige Flashbacks in die frühe Jugend der beiden Hauptcharaktere, sodass man besser nachvollziehen kann, warum sie sich in eine bestimmte Richtung entwickelt haben. Oft mag ich Flashbacks nicht, weil ich sie für unnötig halte, aber in diesem Buch haben sie die Geschichte perfekt ergänzt.

Der Schreibtstil dieses Buches ist einfach magisch. Die Worte sind im richtigen Moment tiefgründig und emotional oder humorvoll und arrogant. L.J. Shen schafft es, die Charaktere mit ihrer Sprache zu charakterisieren, was ich bombastisch finde. Das Buch ist ernst, Ja. Aber trotzdem gibt es Stellen, die den Leser zum Lachen oder Weinen bringen. Man kann sich so um in die Charaktere hineinversetzen, sodass man bis zum Ende hin mitfiebert.
Ich muss sagen, dass ich eigentlich kein Fan bin von Büchern, die sehr dunkel, ernst und irgendwie rau sind. Das Buch enthält Beleidigungen, die es in sich haben. Nicht Wörter wie „Vollidiot“. Es kommen vulgäre Ausdrücke vor, aber das müssen sie auch. Da sonst Penns Welt unauthentisch dargestellt würde.

Man merkt, wie viel Liebe in diesem Buch steckt. Vor jedem Kapiel befinden sich kleine Gedichte und manche Metaphern sind so treffen, dass man merkt wieviel Arbeit hinter diesem Buch steckt. Außerdem ist das Buch voller Weisheiten und Wahrheiten wie beispielsweise „Du trägst deine Lügen wie eine Kravatte. Zu schön um sie zu entfernen, zu elegant um zu widerstehen und Zuneigung um zu atmen“ 

Außerdem muss ich an dieser Stelle kurz darauf eingehen, dass ich Darias Eltern, also Jamie und Melody aus Rough Love immernoch liebe. Vorallem Jamie..uff.. Naja und ich mag es, dass Melody in diese, Buch nicht in den Himmel gelobt wird, sondern sie eine der Gegenspieler Darias ist. Aber dazu müsst ihr selbst mehr lesen.

Ihr kennt mich. Ich finde immer etwas,  was ich an einem Buch kritisieren kann, aber hierzu fällt mir absolut nichts ein. Man könnte bemängeln, dass die Welt sehr düster und rau ist, aber das ist eben der Stil des Buches. Ich kann auch nachvollziehen, warum man Daria nicht leiden kann, aber ich persönlich, habe sie in mein Herz geschlossen.
Ich freue mich unglaublich auf den zweiten und dritten Teil dieser Reihe. Ich kann es kaum abwarten.

Wenn ich mehr als 5 Sterne geben könnte, würde ich es tun.

Bewertung:

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️/⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

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